Die Verwertung von Kapital, das Streben nach maximalem Profit, ist der Motor, der diese Gesellschaft antreibt. Kapitalist*innen kaufen Arbeitskraft und Produktionsmittel, zum Beispiel Maschinen und Rohstoffe, um damit Waren herstellen zu lassen, deren Verkauf ihnen mehr Geld einbringen soll. Diesen Gewinn müssen sie zu großem Teil zu ihrem Startkapital hinzufügen und einsetzen. Denn jeder Betrieb konkurriert mit den anderen um Marktanteile. Eine zentrale Methode, um sich zu behaupten, ist Produktivitätssteigerung, hauptsächlich durch Entwicklung der Arbeitsorganisation und Technik. Dadurch können mehr und billigere Waren hergestellt werden. Wer das nicht tut, läuft Gefahr, vom Markt verdrängt und ruiniert zu werden.
Kapitalismus basiert auf permanenter Ausbeutung der Natur und der meisten Menschen. Die Ausbeutung besteht darin, dass Lohnabhängigen ein Teil des Werts vorenthalten wird, den sie produzieren. Der Wert der Arbeitskraft, ausgedrückt im Lohn, ist geringer als der Wert der Waren, die sie herstellen. Die Differenz ist der Mehrwert, den sich das Kapital aneignet. Lohnabhängige arbeiten einen Teil der Arbeitszeit umsonst, so wie Bäuer*innen im Mittelalter für die Feudalherren es taten; in der modernen Gesellschaft ist die Ausbeutung allerdings unsichtbar, verschleiert durch Arbeitsvertrag und Lohn.
Ausbeutung findet demnach in jedem kapitalistischen Unternehmen statt, das Lohnabhängige beschäftigt und in dem Güter und Dienstleistungen für den Markt hergestellt werden. Sie ist die Grundlage des gesamten Systems und findet nicht nur in den von vielen besonders stark kritisierten Unternehmen wie Banken oder multinationalen Konzernen statt, sondern in allen.
Während Lohnabhängige existentiell davon abhängen, dass sie ihre Arbeitskraft verkaufen können und dafür einen maximalen Lohn bekommen, haben Unternehmer*innen ein objektives Interesse daran, den Lohn möglichst gering zu halten sowie das Eigentum an Produktionsmitteln und mit ihm die kapitalistische Ordnung zu verteidigen. Dieser grundlegende Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit stellt einen Riss in den kapitalistischen Gesellschaften dar, den die Linke nutzen sollte.
Kapitalistische Unternehmen nutzen jede Möglichkeit, Natur in Ware zu verwandeln. Solange es profitträchtiger ist, die Reste des Regenwalds für Monokulturen zu fällen, als sie stehen zu lassen, werden sie abgeholzt, und solange es profitabel ist, Treibhausgase in die Luft zu blasen, wird das Klima weiter angeheizt. Das Wirtschaften unter dem Druck der Konkurrenz zerstört Boden, Luft, Wasser und das seit Jahrtausenden herrschende Klima als ökologische Grundlagen der Existenz des Menschen sowie vieler anderer Lebewesen.
Durch die Konkurrenz werden der Ressourcenverbrauch und der CO2-Ausstoß permanent gesteigert. Der Wachstumszwang führt dazu, dass neue Technologien (erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff, E-Mobilität etc.) dies nicht wesentlich eindämmen. Elektroautos für alle sind beispielsweise keine Lösung, da sie zu viele Ressourcen und Energie und genauso viel Fläche verbrauchen. Außerdem kommen Innovationen nur zum Einsatz, wenn sie profitabel sind.
Darum schlittert die Menschheit in den ökologischen Kollaps wie in eine Naturkatastrophe – bei vollem Bewusstsein, aber völlig außerstande, etwas dagegen zu tun. Das System ist zwar von Menschen gemacht und wissenschaftliche Erkenntnisse über die ökologische Krise liegen seit langem vor, trotzdem wird die Naturzerstörung nicht aufgehalten werden, solange die Kapitalverwertung herrscht. Erst in einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus kann unter Rücksicht auf Natur und ohne Ausbeutung des Menschen produziert werden.