In Folge des Klimawandels werden weite Gebiete der Erde für Menschen unbewohnbar, der Meeresspiegel steigt, die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen schrumpfen ebenso wie die Trinkwasser-Vorkommen. Dazu kommen das Artensterben, die Vergiftung von Böden und Wasser, die Luftverschmutzung und die Zerstörung der Meere durch moderne Industrie, Landwirtschaft und Fischfang. Die Ursache dieser ökologischen Zerstörung ist letztlich der Kapitalismus, insofern verstehen wir die ökologische Frage als soziale Frage.
Wir leben in einer Klassengesellschaft: Eine kleine Minderheit, die herrschende Klasse, besitzt und verfügt über die Masse der Produktionsmittel, über Geld, Maschinen, Technik, Gebäude, Grund und Boden sowie Rohstoffe. Die Existenz der großen Mehrheit, der Lohnabhängigen hängt davon ab, dass Kapitalist*innen ihre Arbeitskraft kaufen, um Gewinne zu machen. Die Kapitalverwertung bestimmt über unser Leben. Kapitalismus ist eine Struktur, der alle unterworfen sind und die alle tagtäglich reproduzieren. Die Profitmaximierung, die Verwertung und Anhäufung von Kapital ist ein maßloser Prozess, in dem Kapitalist*innen erfolgreich sein müssen, wollen sie in der Konkurrenz bestehen.
Nur die Kapitalist*innen entscheiden, was produziert wird. Schon das zeigt, dass nicht alle Menschen gleichermaßen für die Umweltzerstörung verantwortlich sind so wie auch nicht alle gleichermaßen von den Konsequenzen betroffen sind. Auch die Größe des ökologischen Fußabdrucks wächst mit dem Einkommen, und wer viel Geld hat, kann sich an die Folgen des Klimawandels auch besser anpassen.
Voraussetzung für ein Ende der ökologischen Zerstörung und ein besseres Leben ohne materielle Sorgen und mit viel Muße ist der radikale Bruch mit diesem System. Ein solcher kann nur stattfinden, wenn die große Mehrheit ihn will und es eine transnationale Organisation mit gemeinsamen Grundsätzen und Zielen gibt, die ihre Strategien und Aktionen koordiniert.
Allerdings ist die Linke derzeit marginal, ihre radikalen und emanzipatorischen Strömungen winzig und politisch nicht relevant. Dafür gibt es unserer Ansicht nach zwei wesentliche Gründe:
Erstens ermöglichten im Westen hohe Wachstumsraten, die neokoloniale Überausbeutung der Länder des globalen Südens, aber auch erfolgreiche Kämpfe von Gewerkschaften, dass für einen Teil der Lohnabhängigen ein gewisser Wohlstand erreichbar war und bis heute ist. Auf diesem höheren Lebensstandard basieren gesellschaftliche Integration und Stabilität. Allerdings schwindet selbst für die Mittelschichten diese Perspektive, immer mehr Menschen verarmen. Diese Entwicklung wird in den kapitalistischen Zentren des Westens rasant fortschreiten und gleichzeitig die Umweltzerstörung abrupte und katastrophale Veränderungen hervorbringen.
Zweitens ist die Schwäche der Linken Resultat ihrer eigenen Fehler, Irrtümer und Verbrechen, der Diktaturen des real existierenden Sozialismus, zuletzt des Scheiterns des sogenannten „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ (etwa in Venezuela unter Hugo Chavez), von Syriza und Podemos. Wir agieren im Schlagschatten solchen Scheiterns revolutionärer Hoffnungen und Träume.
Die emanzipatorische Linke muss theoretisch und praktisch aus den Niederlagen lernen. Sie muss die aktuelle gesellschaftliche Situation mit ihren Entwicklungstendenzen und Widersprüchen analysieren und die Erfahrungen und Erkenntnisse neuer sozialer Bewegungen einbeziehen. Sie muss auch eine Vorstellung davon haben, wie eine bessere Gesellschaft aussehen könnte.
Wir diskutieren als Gruppe seit Anfang 2022 über grundsätzliche Fragen. Wir sind antikapitalistisch und wollen Staat und Nation als Strukturen von Herrschaft und Ausbeutung abschaffen. Wir wollen Patriarchat und Sexismus, Antisemitismus und Rassismus in allen ihren Formen überwinden. Wir haben uns den englischen Namen Left Ecological Association (LEA) gegeben, um die Verbindung von sozialer und ökologischer Frage sowie eine transnationale Perspektive zu markieren.
Wir laden andere ein mitzumachen. Ein wichtiger Schritt ist für uns die Kontaktaufnahme mit Gruppen, die ähnliche Perspektiven haben. Unser Ziel ist es, mit anderen zusammen eine starke und verbindliche Organisation mit basisdemokratischer Struktur aufzubauen.
Wir wollen konkrete Auseinandersetzungen mit größeren Zielen verknüpfen: Das Wohnen, der Gesundheitssektor, die Pflege oder der Verkehr müssen der Kapitalverwertung entzogen werden. Langfristig wollen wir die gesamte Ökonomie vergesellschaften. Denn in einer Demokratie, die diese Bezeichnung verdient, müssen alle darüber entscheiden können, was, wie und wo hergestellt wird.
Aktivitäten in Städten, Stadtvierteln und Dörfern, in Fabriken und Büros sind ausschlaggebend, um Mitstreiter*innen zu gewinnen und etwas zu verändern. In Konflikten um Alltagsfragen können Menschen erleben, dass solidarisches Handeln das Leben verändern und verbessern kann. Das bietet Chancen, gesellschaftliche Strukturen der Ausbeutung und Herrschaft zu begreifen, Selbstermächtigung und Selbstorganisation zu erleben. Die befreite Gesellschaft müssen wir zusammen erkämpfen.